Milchstraße – unsere Heimatstadt im Weltall

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In Mainz ist es mittlerweile meistens zu hell, um nachts die Milchstraße am Himmel ausmachen zu können. Von einer Sternwarte aus und mit Hilfe eines Teleskopes ist das jedoch problemlos möglich – solange es keine Wolken gibt. Obwohl es in unseren Breitengraden leider öfters wolkig ist und auch anderswo das Problem mit der Lichtverschmutzung wächst, bin ich mir sicher, dass die meisten Deutschen die Milchstraße schon einmal gesehen haben. Und kamen euch da nicht ein paar Fragen in den Sinn?


Was ist die Milchstraße?

Die Milchstraße ist die Galaxie, in der sich das Sonnensystem unserer Erde befindet. Stellt euch das so vor, dass jedes Sonnensystem eine Straße ist mit verschiedenen Häusern. Die Erde ist unser Haus, unser Sonnensystem ist unsere Straße, und unsere Galaxie, die Milchstraße, ist sozusagen unsere Nachbarschaft, unser Stadtteil des Universums. Aus dieser Analogie geht hervor, dass die Milchstraße aus vielen Straßen und noch mehr Häusern besteht, also sehr groß und komplex ist – und das ist eigentlich noch eine Untertreibung, denn in unserer Milchstraße soll es bis zu 300 Milliarden Sonnen geben.

Was sind Sonnen? Riesige Bälle aus heißem Gas, die durch chemische Reaktionen langsam verglühen und dabei sehr viel Energie und Licht freisetzen. Dieses Licht reist durch das Weltall bis zu unseren Augen, sodass wir die Sonnen, die auch Sterne genannt werden, als Lichtpunkte am Nachthimmel sehen können.


Und warum “Milch”?

Wenn wir in einer klaren Nacht in den Himmel schauen, sehen wir also das Licht aller dieser fernen, glühenden Sonnen. Innerhalb unserer Galaxie sind die Sonnen viel dichter beisammen als außerhalb, es ist eine richtige Ansammlung, sodass sich all ihr Licht vermischt und für uns auf der Erde wie eine milchig-weiße Lichtwolke aussieht. Diese streckt sich wie ein Band 360° quer über den Himmel.

Warum ein Band? Weil die Milchstraße ungefähr die Form einer flachen Scheibe hat, in Fachsprache sagt man, es ist eine Balkenspiralgalaxie, wie die meisten anderen Galaxien auch. Deshalb erscheint sie von der Perspektive der Erde aus wie ein Band.

Das milchige Glühen unserer Galaxie brachte die frühen Menschen dazu, sich eigene Erklärungen zu dem Phänomen zurechtzulegen. So dachten zum Beispiel die alten Griechen, dass die Milchstraße durch die Göttin Hera entstand. Während sie schlief, soll ihr Mann Zeus ihr sein Kind mit einer Sterblichen an die Brust gelegt haben, sodass auch er göttliche Milch trinken könnte. Hera wachte allerdings aus und verspritzte versehentlich etwas Milch über den Nachthimmel.

Naja, heute wissen wir etwas mehr über die Entstehungsgeschichte unserer galaktischen Nachbarschaft.


Gibt es noch mehr davon?

Heute wissen wir, dass Galaxien entstanden, weil sich zunächst ungleich über das Universum verteilte Materie gegenseitig angezogen hat – und das auch weiterhin noch tut. Durch diese Anziehungskraft, Gravitation genannt, schlossen sich Teile der Materie-Masse zusammen, bildeten Sterne, Planeten und anderes, die alle wiederum von anderen Sternen angezogen wurden. Dadurch sammelte sich die so verdichtete Materie in riesigen “Klumpen-Wolken” an – Galaxien.

Wie viele es davon gibt, ist bis jetzt noch nicht erforscht. Das Universum ist so riesig, dass wir die allermeisten überhaupt nicht sehen können. Mit dem revolutionären Hubble-Teleskop konnten Astronomen in den neunziger Jahren zum ersten Mal eine Schätzung machen: 100 Milliarden Galaxien. Das erscheint zwar schon wie eine unbegreifliche Menge, jedoch wird mit jedem Jahr der Weltraumforschung klarer, dass es noch viel, viel mehr Galaxien gibt, als wir sehen ode runs vorstellen können. Aktuell schätzt man, dass es mindestens 10 Mal mehr Galaxien gibt als jene, die wir momentan beobachten können.


Wusstest du, dass …?

… im Zentrum der meisten Galaxien liegen supermassereiche Schwarze Löcher, die Materie in ihrem Umfeld gierig verschlingen. Das Schwarze Loch unserer Milchstraße heißt Sagittarius A.

… nicht nur Schwarze Löcher Materie verschlucken, sondern auch eine Galaxie selbst? Unsere Milchstraße verschlingt andere Galaxien, die ihr zu Nahe kommen.

… dass die Milchstraße in etwa vier Millarden Jahren mit ihrer nächsten Nachbar-Galaxie zusammenstoßen wird? Zusammen mit dieser Andromedagalaxie könnte sie dann eine neue Mega-Galaxie formen.

… die meisten anderen Sonnensysteme um mehr als einen Stern kreisen? Unserer Sonne ist in ihrer Position der Alleinherrschaft eine “kleine” Seltenheit.